Einrichtung einer neuen Koordinierungsstelle zur Wertevermittlung – und dazu mehr Unterricht in Deutsch
Während einer Veranstaltung des Verbandes für Bildungsmedien am Mittwoch auf der Frankfurter Buchmesse in Frankfurt am Main hat Armin Schwarz, Hessischer Minister für Kultus, Bildung und Chancen, die Bedeutung von Wertevermittlung und Demokratielernen für alle Schülerinnen und Schüler hervorgehoben. „Angesichts zunehmender Polarisierung, Aggression in sozialen Medien, rechter Hetze und zunehmendem Antisemitismus sowie Extremismus wie aus dem islamistischen Bereich müssen wir konsequent dafür eintreten, dass unsere Schulen Orte des Respekts, der Wertschätzung und des friedlichen Miteinanders sind, damit unsere Kinder eine glückliche Schulzeit und Freude an Lernen und Leistung haben“, sagte Schwarz. Er kündigte an, dass im Ministerium zeitnah eine „Koordinierungsstelle Wertevermittlung“ eingerichtet wird, „um unsere vielfältigen Maßnahmen in diesem Bereich weiter zu stärken und noch passgenauere Angebote für die Schulen zu erarbeiten“.
Intensives Deutschlernen für mehr Bildungschancen und weniger Konflikte
Zugleich stellte der Bildungsminister heraus, welche Bedeutung das Erlernen der deutschen Sprache sowie deren entschlossene Vermittlung von klein auf in der Schule haben. „Das Beherrschen der deutschen Sprache ist der Schlüssel für schulischen Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe. Das gilt für alle Kinder. Je solider die deutsche Sprache in all ihren Facetten beherrscht wird, umso größer sind die Bildungschancen und auch die Erfolgsaussichten auf dem beruflichen Weg.“ Hessen ist das Flächenland, in dem die meisten Menschen mit Migrationshintergrund leben, viele davon sind vor kurzem eingewandert oder als Flüchtlinge gekommen. Die gemeinsame Sprache lässt mehr Gemeinschaftsgefühl entstehen, fördert das Verständnis füreinander und mindert laut Studien Konflikte. Seit Jahren setzt Hessen auf eine umfangreiche Deutschförderung. In diesem Schuljahr ist in allen zweiten Klassen eine weitere Deutschstunde eingeführt
worden. Zugleich läuft das Pilotprojekt für eine zusätzliche Deutschstunde in den dritten und vierten Klassen statt einer der beiden Englischstunden an 15 Grundschulen weiter. Zudem müssen Kinder, die zur Schulanmeldung Sprachdefizite aufweisen, ein Jahr vor der Einschulung verpflichtende Deutschkurse besuchen. Damit ist Hessen bundesweit Vorreiter. Die Zahl der Kinder, die aufgrund ihrer Defizite die spezialisierten Vorlaufkurse zur Unterstützung wahrnehmen müssen (19.000), beträgt derzeit in Relation zu den eingeschulten Kindern fast ein Drittel.
Neue Maßnahmen zur Wertevermittlung
Zum Schuljahresbeginn startete das Bildungsministerium eine Offensive zur Wertevermittlung. Dafür werden vorhandene Maßnahmen, Projekte und Beratungsangebote intensiviert und neue oder erweiterte Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt. Es gibt mehr Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer. Die etwa 36.500 geflüchteten und zugewanderten Kinder und Jugendlichen in den rund 2.100 Intensivklassen, die noch nicht am Regelunterricht teilnehmen, werden ab sofort neben der Deutschförderung zwei Stunden pro Woche Unterricht über die hier geltenden Werte und Demokratie erhalten. Mit Blick auf das nächste Schuljahr und diese Erfahrung wird die Offensive auf Regelklassen ausgeweitet.