Vor Ort wurden sie von Brigitte Ott und Heike Pinne empfangen, den beiden Geschäftsführerinnen von pro familia Hessen. „Wir freuen uns sehr über Ihren Besuch und das Interesse an unserer Arbeit“, sagte Ott zur Begrüßung. Im Anschluss gaben sie und ihre Kolleginnen einen Überblick über die verschiedenen Beratungsangebote und Tätigkeitsfelder.
„Beratungsangebote für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu qualifizieren und sensibilisieren, ist ein wichtiges Ziel. So werden Beratungshürden abgebaut und die Qualität der Angebote wird verbessert“, sagte Minister Klose. „Denn Menschen mit Behinderungen sind darauf angewiesen, dass es solche qualitativ guten und barrierefreien Beratungsangebote in erreichbarer Nähe gibt.“
Rika Esser interessierte sich besonders für die medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Behinderungen. „Barrierefreiheit, wie sie in diesem Behandlungszimmer herrscht, ist in Arzt- und Therapiepraxen enorm wichtig, damit alle Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Das ist in Deutschland aber leider noch nicht der Regelfall, wie wir als Beauftragte für Menschen mit Behinderungen von Bund und Ländern jüngst in der Bad Nauheimer Erklärung konstatiert haben. Auch bei der deutschen Staatenberichtsprüfung zur UN-Behindertenrechtskonvention in Genf vergangene Woche spielte das Thema eine wichtige Rolle“, sagte die Beauftragte. Mädchen und Frauen mit Behinderungen können sich in der Frankfurter Beratungsstelle untersuchen und auch behandeln lassen. Zudem wird ein auf ihre Bedürfnisse abgestimmter Geburtsvorbereitungskurs angeboten.
Hintergrund
Der gemeinsame Besuch fand im Rahmen der diesjährigen „Tour durch Hessen“ der Beauftragten statt. Vom 4. bis zum 8. September besucht Rika Esser Akteurinnen und Akteure aus Kultur, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um sich mit ihnen über die Belange von Menschen mit Behinderungen auszutauschen.
Seit über 60 Jahren berät pro familia Frankfurt Ratsuchende jeden Alters und in jeder Lebenssituation rund um die Themen Sexualität, Partnerschaft, Familienplanung und sexuelle Bildung. Dabei spielen die Geschlechtszugehörigkeit, die sexuelle Orientierung oder die Herkunft keine Rolle. Als unabhängige, nicht konfessionelle und nicht staatliche Institution betreibt pro familia in Hessen 19 Beratungsstellen und sieben Außenstellen. Darüber hinaus unterstützen 14 örtliche Vereine unter dem Dach des pro familia Landesverbands Hessen e. V. die Arbeit der Beratungsstellen. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration setzt aktuell gemeinsam mit pro familia Hessen ein Fortbildungsprogramm zum Thema Gewaltschutz für Leitungs- und Fachkräfte in Kinderheimen, Jugendwohngruppen und Einrichtungen der Behindertenhilfe um.
Die Bad Nauheimer Erklärung zu Inklusiver Gesundheit und Pflege finden Sie unter folgendem Link: https://soziales.hessen.de/menschen-mit-behinderungen/beauftragte-fuer-menschen-mit-behinderungen/bad-nauheimer-erklaerungÖffnet sich in einem neuen Fenster